- Beschreibung
- Ausführung
- Wer ist Greta?
- Die Autorin Regine Leonore Birkner
- Vorwort von Ursula Maria Wartmann
- Kundenrezensionen
Chansons, Gedichte, Dialoge – frech, humorvoll und spitzfindig
Die Bühnenfigur von Regine Leonore Birkner „Greta Mulhouse“ ist Dichterin und Diseuse mit Hang zum Gattenmord und betrachtet die Wechselfälle des Lebens gerne aus der dunkelgrau- bis schwarzhumorigen Ecke. Das Buch „(G)dicht oder nicht“ besteht inhaltlich aus vier Teilen. Zu finden sind dort „melocharismatische Chansons“, Gedichte (unterteilt in humoristische Gedichte und Lyrik), absurde Dialoge und „Assoziations-Gerüste“.
Die „melocharismatische Chansons“ der Greta Mulhouse sind frech, humorvoll und spitzfindig. Viele (zwischen)menschliche Situationen werden auf die Schippe genommen. Es geht um Themen wie die Liebe, das Älterwerden, den Gattenmord oder Sex.
Die humoristischen Gedichte und die Lyrik bestechen durch ihre Wortwahl, der Leser kann zwischen den Zeilen und Buchstaben lesen. In ihren absurden Dialogen greift sie wortspielend sprachliche Verständnisfallen auf und treibt sie auf die Spitze.
Um genau treffenden Ausdruck ringend entdeckte Regine Leonore Birkner ihre Leidenschaft fürs Kürzen und dadurch die Öffnung, die durch die Reduktion auf den Punkt entsteht und Raum schafft für den Rezipienten und seine Gedankenwelt. Das führte auch zu ihren sogenannten Assoziations-Gerüsten, in denen das Wort zum Teil auf die Silbe, ja manchmal auf den Buchstaben heruntergebrochen wird.
Die Typografie ist bei den Gedichten und den Assoziations-Gerüsten dem Inhalt der Texte angepasst und bildet eine optische Einheit.
Greta Mulhouse ist Dichterin und Diseuse mit Hang zum Gattenmord. Wenn Regine Leonore Birkner als eben diese Kunstfigur auftritt und ihre ,melocharismatischen Chansons´ vorträgt, dann ist das ganz wunderbar französisch. Greta ist einfach eine Wuchtbrumme, die man erleben muss. Die gute Nachricht: Die Chansons der Greta Mulhouse und andere ,Texperimente´ können in (G)dicht oder nicht nachgelesen werden.
Schon rein äußerlich ist das Buch ein Hingucker, das Format so schlank und elegant – das kleine Schwarze unter den Gedichtbänden. Wobei ,Gedichtband´ wohl zu wenig gesagt ist. Schließlich versammeln sich neben den Chansons und humoristischen Gedichten auch absurde Dialoge und Assoziations-Gerüste. Zu Recht stellt da der Titel die Frage: (G)dicht oder nicht? Die geläufige literaturwissenschaftliche und wohl kaum an Allgemeinheit zu übertreffende Bestimmung des Gedichts als ,Rede in Versen´ erfüllen alle Texte Birkners. Ob sie sich in enger gefasste Definitionen zwängen lassen, darüber kann man streiten. Aber warum sollte man das tun?
Und so ist der Titel vielleicht nicht nur Frage, sondern auch gleichzeitig Antwort: Auf den 200 Seiten sind Gedichte zu finden. Aber eben auch nicht. Denn wen kümmern schon solche Kategorien? Und wen kümmert es, ob die Autorin noch ganz dicht ist?
Birkner schreibt, was ihr gefällt – weit davon entfernt, sich Gattungsregeln zu unterwerfen. So kann ein Text aus einem einzigen Satz bestehen oder sich über mehrere Seiten erstrecken. Die Themen sind nicht unter ein Stichwort zu fassen, sie reichen vom Besuch beim Proktologen und großen Existenzfragen bis hin zu alternden Körpern und Sex im Aufzug. Das, was sie schreibt, ist geprägt von präzisem Sprachgefühl, von schwarzem Humor, von einem außergewöhnlichen Talent, Klänge, Bilder und Rhythmus zu kleinen Kunstwerken zu formen. Und: von viel Liebe zu Worten. Insbesondere in den absurden Dialogen und den Assoziations-Gerüsten werden sie von allen Seiten betrachtet, seziert, in immer neuen Bedeutungszusammenhängen wiederholt und auf einzelne Buchstaben reduziert. Das kann sehr tiefgründig sein, oft ist es komisch und immer verliert man sich in den Bildern und dem Spiel mit den Worten.
Regine Leonore Birkner verquickt Humor und Alltagsbetrachtungen mit einem Feingefühl für Worte und Klänge; Leichtigkeit trifft auf Tiefgründigkeit. Und was dabei herauskommt ist wunderbarste Wortakrobatik. Da ist es doch ein erstrebsamer Wesenszug, nicht ganz dicht zu sein.
Die späte Erkenntnis, dass niemand genau zuhörte war ihr Anlass zu der Hoffnung, dass vielleicht genauer gelesen als gehört würde. Die Illusion zerrann, das Schreiben blieb.
2008 begann sie damit einige ihrer Texte zu vertonen und gesangstauglich zu machen, nannte die Ergebnisse melocharismatische Chansons und präsentiert diese als Greta Mulhouse auf der Bühne.
Weitere Informationen über Regine Leonore Birkner finden Sie auf der OCM-Verlagshomepage.
Als gebürtige Münchnerin sorgt sie dafür, dass in Sachen Kleinkunst der Pott weiter am Kochen bleibt. Vergleiche mit Landsmann Karl Valentin drängen sich auf. Mit dem Dadaismus bei den „Assoziationsgerüsten“. Sie bricht die Sprache auf das Notwendigste herunter, wodurch der Raum für eigene Interpretationen breiter wird. Deutungshoheit will sie nicht, lieber Freiheit der Rezeption durch strikte Reduktion. Ihre Themen sind Allerweltsthemen, was meint: Für jede und jeden ist etwas dabei. Liebe und Hiebe, Gattenmord und Älterwerden, Selbstfindung oder sexuelle Frustration. Ein bisschen Lokalkolorit auch, wenn die Nordstadt besungen wird. Oder die Winds-Braut, die sich vom Kyrill gehörig durchschütteln lässt.
Schön, dass man sich das jetzt auf den Nachttisch legen kann …“
Ursula Maria Wartmann
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